Blumen als positives Erlebnis in Krisenzeiten
Wie in jedem Jahr hat der Verband des deutschen Blumen- Groß- und Importhandels (BGI) auch 2023 seine Mitglieder gefragt, wie das Geschäft rund um den Valentinstag gelaufen ist. Einig waren sich die Teilnehmer laut der BGI-Blitzumfrage, dass der Wunsch, am 14. Februar Blumen zu schenken ungebrochen ist und Blumen gerade in Krisenzeiten als positives Erlebnis gefragt seien. Das Preisniveau spiele dabei eine untergeordnete Rolle, so das Ergebnis der Befragung.
Die Umsätze im Blumengroßhandel blieben der Umfrage unter den BGI-Mitgliedern zufolge in etwa auf dem Vorjahresniveau. Die Einkaufspreise für die beliebtesten Produkte wie Rosen, Tulpen, Ranunkeln, Gerbera und Germinis waren wie erwartet höher als in den Vorwochen, die befürchtete Preisexplosion sei jedoch ausgeblieben. Für exklusive Produkte wie großblumige, langstielige Rosen mussten die Händler – und damit auch die Kunden – wie erwartet tief in die Tasche greifen, berichtet der BGI. In diesem Jahr habe das allerdings auch für einige Standardprodukte wie Lisianthus und Chrysanthemen gegolten. „Die Rosenpreise waren in diesem Jahr noch erträglich“, zitiert der BGI einen Großhändler, der wie viele seiner Kollegen aber auch der Meinung gewesen sei, dass „manche Produktgruppen einfach zu teuer waren“, weshalb einige Großhändler im Abverkauf insgesamt einen etwas geringere Mengenumsatz bei gestiegenen Preisen verzeichnet hätten.
Weitergabe der gestiegenen Kosten nur zum Teil möglich
Eine Weitergabe der gestiegenen Energie-, Fracht- und Personalkosten an die Verbraucher sei nicht oder allenfalls teilweise möglich gewesen, wie viele Großhändler gegenüber dem BGI geäußert hätten. „Wenn die Preise allgemein hoch sind, ist beim VK schnell eine Schmerzgrenze erreicht. Schlägt man dann noch etwas auf, stellen wir eine deutliche Kaufzurückhaltung fest. Der Einzelhandel sucht dann nach Alternativangeboten im Produktsortiment“, beschrieb ein Großhändler gegenüber dem BGI die Situation. „Der Valentinstag ist uns eben lieb und teuer“, so der Kommentar eines anderen BGI-Mitglieds dazu.
Betrachtet wurde auch die Darstellung und Wahrnehmung des Valentinstags in den Medien – Blumen seien hier in der Berichterstattung omnipräsent gewesen, erklärt der BGI. Manche Fernsehsender hätten sich sogar direkt in den Blumengeschäften positioniert. Auch sei ein neuer Blick auf den 14. Februar und eine Verlagerung vom „Tag der Verliebten“ hin zu einem Tag der Wertschätzung und Dankbarkeit erkennbar gewesen. Die sogenannte „One Billion Rising“-Kampagne, ein internationaler Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, habe darüber hinaus eine ernste Note hinzugefügt – dem BGI zufolge wurde darüber in den Medien häufig im Zusammenhang mit dem Valentinstag berichtet.
Großhändler zuversichtlich für anstehende Frühjahrssaison
Abschließend wurde noch ein Blick auf die anstehende Frühjahrssaison geworfen, der die Blumengroßhändler recht zuversichtlich entgegenblicken würden – die Nachfrage ziehe an, aufgrund der Kaufzurückhaltung in den vergangenen kalten Wochen erwarten die Großhändler der BGI-Umfrage zufolge jedoch auch viel Ware auf dem Markt. Die Händler gehen dabei davon aus, dass die Preisentwicklung für die Kaufentscheidung der Verbraucher bei den Pflanzen eine größere Rolle spielt als bei den Schnittblumen. „Wir sind alle daran interessiert, dass Blumen und Pflanzen für alle Konsumentengruppen erschwinglich bleiben, aber Gartenbaubetriebe, Groß- und Facheinzelhändler können steigende Produktions- und Logistikkosten nicht alleine auffangen“, so ein Händler gegenüber dem BGI.