Alle News

Blumengroßmarkt Stuttgart: von der eG zur städtischen Hand

, erstellt von

Ein Jahr leitet die Märkte Stuttgart GmbH den Blumengroßmarkt Stuttgart mittlerweile. Die Genossenschaft ist nun endgültig liquidiert. Auf dem Gelände ist Ruhe eingekehrt und die Mängel werden angegangen.

Am Gelände des Blumengroßmarkts Stuttgart nagt der Zahn der Zeit. Aber die Märkte Stuttgart hat auch schon viel investiert. Foto: Nadine Quist

„Alles bleibt beim Alten“ – Versprechen weitgehend eingehalten

„Alles bleibt beim Alten“, so warb der Geschäftsführer der Märkte Stuttgart, Thomas Lehmann, in einem Abschiedsbrief der ehemaligen Blumengroßmarkt Stuttgart eG an die Kunden. Ein Jahr nach der Übernahme kann man sagen: Dieses Versprechen wurde weitgehend eingehalten. Die Stimmung ist insgesamt positiv, nach dem hitzigen Zerwürfnis, das insgesamt sechs Jahre andauerte und nun ein Jahr abkühlen konnte. Ende 2020 hatte nach dem Landgericht Stuttgart ebenso das Oberlandesgericht für die Märkte Stuttgart entschieden. Mit dem Ergebnis der Auflösung der Genossenschaft und der Übernahme durch den städtischen Träger.

Seither hat sich für die Einkäufer tatsächlich nicht viel verändert. Die rund 40 Händler haben nun Einzelverträge mit dem neuen Vermieter Märkte Stuttgart abgeschlossen. Der Mietpreis ist um 20 Prozent geringer als zu Genossenschaftszeiten und die Kündigungsfrist hat sich auf drei Monate erheblich verkürzt. Zuvor war ein Austritt nur zum Ende des folgenden Kalenderjahres möglich.

Gerd Hieber, früherer geschäftsführender Vorstand der Blumengroßmarkt Stuttgart eG, kümmerte sich im vergangenen Jahr als Liquidator um die Abwicklung der Genossenschaft, die nun zum 1. Januar dieses Jahres endgültig aufgelöst ist.

Investitionen dringend nötig

Am Gelände des Blumengroßmarkts Stuttgart nagt der Zahn der Zeit. Die Mängel springen einem förmlich ins Auge. Aber es tut sich was, sagt Gärtner Ernst Maile, früherer Aufsichtsratsvorsitzender in der Genossenschaft und nun – nach der Übernahme – direkter Ansprechpartner für die Händler während der Marktzeiten: „Seit dem ersten Januar 2021 hat die Märkte Stuttgart die Reinigung, Elektro, Infostand, Aufzüge übernommen. Das funktioniert hervorragend. Die Techniker, die ihre Werkstatt im Keller unter uns haben, schauen nach der Elektrik, den Toren und der Auffahrt. Die Märkte Stuttgart hat auch schon viel investiert.“ Unter anderem seien die Motoren in den elektrischen Hallentoren ausgetauscht worden.

Für die Kunden sind diese Investitionen nicht so offensichtlich. „In der Ladehalle gab es Löcher im Boden, durch die die Ware vom CC flog. Die wurden aufgefüllt. Mehr ist nicht passiert“, sagt eine Kundin gegenüber unserer Zeitung.

Konzept für marode Verladehalle wird erstellt

Weitere Investitionen seien in Planung, gibt Geschäftsführer Lehmann an: „Zunächst sind wir derzeit dabei, die aufgefundenen Mängel, hier sei insbesondere das Dach der Erzeugerhalle erwähnt, zu beseitigen und zu planen.“ Für die marode Verladehalle, deren Baufälligkeit der Grundstein des Streits war, werde in diesem Jahr ein Konzept erstellt.

Es soll zu weiteren Veränderungen kommen, heißt es von mehreren Seiten. Es wird angenommen, dass die städtische Tochter nach diesem Jahr der Übernahme Bilanz zieht und noch einmal alles durchrechnet. Der nun günstigere Mietpreis wurde für fünf Jahre festgelegt. Allerdings habe die Märkte Stuttgart die Nebenkosten günstiger angesetzt als die Genossenschaft. Darauf umgelegte Serviceleistungen fielen nun zwar weg, aber es wird bezweifelt, dass sich dieser geringere Betrag halten lässt – auch im Hinblick auf steigende Energiepreise. Vor allem die ältere Generation und kleine Betriebe könnten es sich dann noch einmal überlegen, ob sie am Großmarkt aufhören.

► Ein Interview mit Thomas Lehmann, dem neuen Geschäftsführer des Blumengroßmarkts Stuttgart, finden Sie in TASPO 3/2022.

Cookie-Popup anzeigen