Kaum altersbedingte Differenzierungen in Blumenfachgeschäften
Ein Blick in die Angebotsstruktur von Blumenfachgeschäften macht deutlich: Spezielle Angebote für jüngere Kunden mit geringeren finanziellen Möglichkeiten sind nicht die Regel. Zwar wird etwa bei Fertigsträußen die bewährte Dreiteilung in Basic, Classic und Premium praktiziert, doch darüber hinaus gibt es kaum altersbedingte Differenzierungen. Diese ergeben meist auch kaum Sinn – so das Ergebnis einer nicht repräsentativen, aber aussagekräftigen Umfrage unter Inhabern von Blumenfachgeschäften. „Wir können ja nicht eine Kundengruppe über eine andere subventionieren, preislich auf Generationen zugeschnittene Floristik führt zu nichts“, fasst Kai Jentsch, Inhaber eines Blumenfachgeschäfts in Bargteheide in Schleswig-Holstein, die vorherrschenden Meinungen zusammen.
Kalkulatorische Zugeständnisse für jüngere Blumenkäufer
Allerdings gibt es kalkulatorische Zugeständnisse für jüngere Kundenkreise, die sich aus dem veränderten Kaufverhalten ergeben. Immer mehr Kundinnen, vor allem die jüngeren, kaufen einzelne Blumen, um sie dann zu Hause (oder auch bei Freundinnen) selbst in Vasen zu arrangieren. Diese Form des Blumenkaufs nimmt stetig zu, aus dieser Grundhaltung ist auch der Do-it-yourself-Trend zu erklären. Kai Jentsch kann die Entwicklung mit Zahlen belegen: „Diese Form des Schnittblumenkaufs lag bei uns umsatzseitig noch vor drei Jahren bei rund vier Prozent und ist in der kurzen Zeit bis heute auf etwa 15 Prozent gestiegen.“ Ein Trend, der bundesweit wahrgenommen wird.
Ein preisliches (kalkulatorisches) Entgegenkommen ist einfach und Teil der Kundenbindung. In dem Bargteheider Fachgeschäft werden zehn Prozent Preisnachlass gewährt. „Im Blumenpreis ist ja schon der Aufwand für die Gestaltung eines Straußes mit einberechnet. Wenn die Gestaltung entfällt und somit eine deutliche Zeitersparnis die Folge ist, können wir auch den Preis pro Stiel niedriger ansetzen, ohne die Gesamtkalkulation zu gefährden“, meint Jentsch.
Transparenz bei der Preisgestaltung positiv belegt
Jede Kundin ist natürlich hoch erfreut, wenn ihr unerwartet zehn Prozent Preisnachlass gewährt wird. Die Freude wird in der Regel dazu führen, dass sie wiederkommt. Der Preisnachlass ist aus Sicht der Kundin sachlich nachvollziehbar, in gewisser Weise „gerecht“, weit entfernt von einem marktschreierischen Sonderangebot oder sogar einer „Alles muss raus“-Mentalität. Die Preisgestaltung wird ein Stück transparenter – und Transparenz ist sehr positiv belegt.
Anders kann man vorgehen, wenn man für diese jungen DIY-Kundinnen bunte Blumenbunde zusammenstellt. Dann kann großzügig kalkuliert werden, es zählt der Bundpreis, die Einzelblüte tritt demgegenüber zurück. Zumal bei dieser vor allem in Großstädten immer populärer werdenden Angebotsform möglicherweise Zeitaufwand für das Zusammenstellen der Bunde anfällt.
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