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Floristin erhält Ehrenpreis des FDF bei BUGA

Die Floristin Bianca Schröter-Ullrich aus Lohfelden wurde bei der neunten Hallenschau der BUGA Erfurt 2021 mit einem Ehrenpreis des Fachverbandes Deutscher Floristen (FDF) ausgezeichnet. Sie arbeitete in ihren Ausstellungsbeiträgen das Thema „Zweiter Weltkrieg“ floristisch auf.

Bianca Schröter-Ullrich (l.) mit FDF-Vizepräsidentin Cornelia Pommerenke bei der Übergabe des Ehrenpreises für ihren Ausstellungsbeitrag zum Thema Zweiter Weltkrieg. Foto: DGG

Floristische Zeitreise durch 21 Epochen

Die neunte Hallenschau der BUGA zeigt die Vielfältigkeit der modernen Floristik, bei der die Besucher eine Zeitreise durch 21 Epochen der europäischen Kunst- und Kulturgeschichte Geschichte wandeln können. Dabei reicht das Spektrum von streng monochromen Pflanzdekorationen der Bauhaus-Zeit, schrillen Sträußen der Pop-Art Ära und der 90er-Jahre-Techno-Bewegung, bis hin zu emotionalen Blumenarrangements zum heiklen und nicht einfach floristisch umzusetzenden Thema „Zweiter Weltkrieg“. Diesem widmete sich die Floristin Bianca Schröter-Ullrich aus Lohfelden und wurde für ihren Beitrag letztendlich vom FDF mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet. „Ursprünglich hatte ich mir für die Hallenschau ein ganz anderes Thema ausgesucht. Ei­gent­lich wollte ich die „Goldenen Zwanziger“ bearbeiten und hatte dabei die TV-Serie „Babylon Berlin“ im Kopf“, erklärt Schröter-Ullrich.

Schüsseln, Drahtkörbe und Milchkannen als Basis der Werkstücke

Doch wie geht man dieses heikle Thema floristisch an? Schröter-Ullrich wollte keineswegs Trauergestecke herstellen, vielmehr hatte sie Menschen auf der Flucht im Sinn, die Gegenstände wie Blechkannen oder kaputte Stühle am Wegesrand haben stehen lassen. Diese Gegenstände dienten ihr als Basis ihrer Werkstücke. „Mir waren auch die Parallelen zwischen 1945 und 2015 bewusst. Denn die Bilder von damals und die Bilder der syrischen Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten unterscheiden sich nicht“, so die Floristin im Interview mit der Deutschen Gartenschaugesellschaft (DGG). „Alles sollte dezent und reduziert wirken. Die Basis meiner Arbeit sind die alten Schüsseln, Drahtkörbe und Milchkannen. Sie symbolisieren das Leben, das die Men­schen am Wegesrand verloren haben. Aber dennoch gibt es Hoffnung, denn aus diesem Trüm­mer­haufen wächst neues Leben“, erklärt Schröter-Ullrich.

Blumen und Pflanzen vom Wegesrand

Bei den verwendeten Pflanzen konzentrierte sich Schröter-Ullrich ebenfalls auf Exemplare, die am Wegesrand stehen, wie Schafgarbe, Margeriten, Getreide und Giersch, die als Symbol für Verlust und Neubeginn stehen sollen. „Auch Acker- und Wiesenblumen besitzen eine eigene Blumen­sym­bolik, die ich extra recherchiert habe. Die Kamille drückt Hoffnung aus, Disteln stehen für Kraft, die Schafgarbe spendet Trost, der Mohn hilft beim Vergessen und die Margerite ist ein Zeichen der Unschuld und Güte.“ Bei ihren Recherchen traf die Floristin allerdings auf ein Problem bei der Kornblume, denn ihre Symbolik habe sich im Laufe der Zeit gewandelt. „Seit dem 20. Jahrhundert bis heute wird sie auch als völkisch-antisemitisches Symbol benutzt. Von dieser Bedeutung möchte ich mich ausdrücklich und aus Überzeugung distanzieren. Für mich steht die Kornblume, als Pflanze vom Wegesrand, in meiner Arbeit als reine Begleitpflanze“, macht sie deutlich.

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