Produktion bei Aardse Orchideeën endet im Frühjahr 2023
Zu den Orchideenerzeugern, die die Produktion einstellen, gehört unter anderem Aardse Orchideeën in Zuidbroek. Laut einem Bericht von RTV Noord gehen in dem Betrieb, der pro Jahr rund 6,5 Millionen Orchideen auf insgesamt zwölf Hektar Gewächshausfläche produziert, im April 2023 die Lichter aus. Als Grund für diesen Schritt werden die extrem hohen Gaspreise genannt.
Dem Bericht zufolge besitzt Aardse Orchideeën zur Strom- und Wärmeerzeugung fünf KWK-Anlagen, für deren Betrieb pro Jahr im Schnitt zwölf Millionen Kubikmeter Gas benötigt werden – in Anbetracht der gestiegenen Gaspreise würde dies für den Betrieb jährliche Mehrausgaben in Millionenhöhe Euro bedeuten, wie der kaufmännische Leiter des Unternehmens, Wouter Konijn, gegenüber RTV Noord angab. Bis Ende des Jahres ist der Gasbedarf des Unternehmens demnach noch größtenteils durch langfristige Verträge gesichert, auch für einen Teil des kommenden Jahrs seien bestünden bereits Vereinbarungen. Im Anschluss sei das Unternehmen jedoch weitgehend den jeweils geltenden Energietarifen ausgeliefert, was das Weiterführen der energieintensiven Orchideenproduktion unkalkulierbar mache.
Zahllose Orchideen müssen vernichtet werden
Wie RTV Noord weiter berichtet, kann von den tausenden Orchideen, die derzeit in den Gewächshäusern des Unternehmens stehen, nur noch ein Teil an Kunden geliefert werden – viele Pflanzen werden jedoch bis Ende März noch nicht verkaufsreif sein und müssten deshalb vernichtet werden. Ob und wie die dann leerstehenden Gewächshäuser im Anschluss genutzt werden können, stehe derzeit noch in den Sternen, so Konijn gegenüber dem Nachrichtenmedium. Sollten die Energiepreise wieder auf ein annehmbares Niveau sinken, könnte dem kaufmännischen Leiter zufolge eine Fortführung der Produktion möglich sein. Auch über einen Umstieg auf beispielsweise Beetpflanzen im Kaltanbau wurde bei Aardse Orchideeën bereits nachgedacht. Allerdings schätzt Konijn dem Bericht zufolge die Aussichten dafür als nicht lohnend ein, weil es viele Produzenten gebe, die umsteigen wollen und damit auch dieser Markt schrumpfe.
Van Geel Orchids wechselt Kulturen
Niederländische Medien berichten über die Aufgabe der Produktion von Orchideen bei Van Geel Orchids aus Erica. Als Begründung werden hier die steigenden Energiepreise genannt, auch wenn die Entscheidung den Verantwortlichen nicht leichtgefallen sei. Jährlich werden bei Van Geel etwa 2,8 Millionen Orchideen produziert, bis Mai 2023 sollen vorhandene Kulturen noch verkaufsfertig gezogen werden, ehe man die Produktion aus Kostengründen einstelle. Demnach werden keine neuen Orchideen mehr aufgezogen. Die Produktion von Orchideen verbrauche demnach zu viel Gas und könne nicht verlässlich kalkuliert werden, da die Preise derzeit zu starken Schwankungen unterworfen seien.
Suche nach neuen Möglichkeiten
Wie niederländische Medien berichten, seien in den vergangenen sechs Wochen über 50 Millionen Orchideen vom Markt verschwunden, weshalb eine nie dagewesene Erschütterung des Marktes zu spüren sei. Was es letztendlich an Unterstützung von der Regierung gebe, bleibe laut Van Geel noch unklar, Großes erwarte man allerdings nicht, weshalb man sich umschaue, auf welche Kultur man umsteigen könne. Neben der
Orchideenproduktion verfügt man beim Unternehmen auch zusätzlich über eine Chrysanthemengärtnerei, in der der Zyklus 10 Wochen beträgt, also um ein Vielfaches kürzer ist, als bei Orchideen. Man habe vor der Krise 60 Prozent des benötigten Gases günstig eingekauft, welches durch die Aufgabe der Orchideenproduktion nun weiterverkauft werden könne, um dann neue Geschäftsideen zu entwickeln. Allerdings bedeutet die Entscheidung auch, dass sich das Unternehmen von rund 50 Mitarbeitenden bis Ende Mai trennen werde. Die verbleibenden 35 Personen werden dann nach neuen Möglichkeiten suchen.
Auch OTM Orchids gibt Produktion auf
Ähnlich sieht es bei OTM Orchids aus, allerdings sind die Beweggründe für die Aufgabe der Orchideenproduktion noch anderer Natur. In dritter Generation führt Johan Koehler den Betrieb, der 1925 von seinem Großvater gegründet wurde. Vom Gemüseanbauer wechselte man zu Blumen, zu Stehpanotis und schließlich zu Phalaenopsis multiflora, seit 1970 ist der Betrieb zudem Mitglied bei Royal FloraHolland (RFH). Als einer der ersten Betriebe errichtete die Familie in der Region Aalsmeer ein Gewächshaus mit Beleuchtung. 1997 folgte dann der Schritt zur Umstellung des Betriebes auf die Produktion von Phalaenopsis, wofür man das Gewächshaus umbaute. In De Kwakel wurden zusätzliche Flächen angemietet und in Aalsmeer ein weiteres Gewächshaus gebaut. Das Geschäft florierte, so dass das Sortiment auf gut 20 verschiedene Sorten von Phalaenopsis multiflora wuchs.
Gelände soll anders genutzt werden
Es folgte der Einstieg des Sohnes ins Unternehmen. Doch dann schlug die Corona-Pandemie zu. Auch diese Herausforderung meisterte das Unternehmen und das Geschäft begann nach einem kurzzeitigen Einbruch wieder zu florieren. Allerdings machte sich Johann Koehler Gedanken über die Nachfolge im Betrieb. Nachdem sein Sohn durch stetig wachsende Vorschriften und unsichere wirtschaftliche Zeiten Abstand von einer Übernahme zum Ausdruck brachte, musste eine Entscheidung fallen, die zugunsten eines Verkaufs des Betriebes fiel. 2020 wurde das Grundstück mit den Gebäuden bereits an einen Bauträger verkauft und eine Übergangsfrist von zwei Jahren vereinbart. Das Gelände in Aalsmeer soll einer anderen Bestimmung zugeführt werden.
Plantise stoppt Produktion in den Niederlanden
Mit einer Gewächshausfläche von 50 Hektar an verschiedenen Standorten in den Niederlanden gehört das Unternehmen zu den größten Gartenbauunternehmen des Landes. Angesichts der zu erwartenden hohen Energiekosten sei eine Produktion in den Niederlanden nicht mehr wirtschaftlich. Weder die Aktionäre, noch die Banken waren gewillt, finanzielle Fehlbeträge auszugleichen. Eine Weitergabe der gestiegenen Preise an die Kunden sei laut Marco Vermeulen, Direktor von Plantise, ebenfalls nicht möglich. Es gehe laut Vermeulen nun darum, die Geschäfte strukturiert abzuwickeln und sich um die vielen Mitarbeiter und deren Zukunft zu kümmern. Dafür sei man in engem Austausch mit den Gewerkschaften.