Pflanzenschutzmitteleinsatz soll reduziert werden
Die EU-Kommission sieht in ihrem Vorhaben eine nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) vor, in bestimmten Gebieten soll der Einsatz chemischer Mittel komplett untersagt werden. Dieser Verordnungsvorschlag der Kommission sorgte in der Vergangenheit für Kritik von vielen Seiten. Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) und auch der DBV befürchteten bei einer Durchsetzung der Regulierungen enorme Auswirkungen auf die heimische Produktion. Die Reduktionsbestrebungen würden demnach auch zahlreiche Betriebsaufgaben nach sich ziehen, da eine Produktion nicht mehr rentabel wäre. Um diese Thesen wissenschaftlich zu belegen, gab der DBV ein Gutachten an der Hochschule Soest in Auftrag.
Einkommensminderungen von 50 Prozent erwartet
Demnach ermittelte die Hochschule die direkten Auswirkungen des SUR-Entwurfs auf die betrieblichen Ergebnisse von Acker-, Futter- und Gemüsebaubetrieben. Zudem wurden auch die Folgen für das Anbauspektrum in den betroffenen Gebietskulissen ermittelt. Im Ergebnis sind auf Standorten mit hohem Ertragspotenzial Einkommensminderungen von rund 50 Prozent zu erwarten, an Standorten mit schwächerem Ertragspotenzial wäre ein Anbau wirtschaftlich schon nicht mehr tragfähig. Vielerorts stände beispielsweise der Gemüsebau vor dem Aus, das hätte wiederum parallel auch Auswirkungen auf den ohnehin bereits geringen Selbstversorgungsgrad bei Gemüse.
Forderung nach Überdenken des Vorhabens
„Im Gemüseanbau steigt das Anbaurisiko durch Schädlinge und Schadpilze erheblich an. Bei Verzicht auf den chemischen Pflanzenschutz wird der Anbau vieler Gemüsearten aufgegeben oder lohnt sich nur bei sehr hohem Preisniveau“, erläutert Professor Dr. Friedrich Kerkhof, Verfasser des Gutachtens von der Hochschule Soest. „Das Gutachten macht deutlich, dass die EU-Kommission mit ihren weltfremden Plänen zur Pflanzenschutzmittelreduktion nicht nur die Existenz zahlreicher landwirtschaftlicher Betriebe massiv gefährdet, sondern auch die sichere Nahrungsmittelversorgung in Europa leichtfertig aufs Spiel setzt. […] Es braucht […] intelligente und vor allem umsetzbare Lösungen, mit denen die EU auch ihrer Verantwortung bei der Ernährungssicherung gerecht werden kann. Pauschale Reduktionsziele und Komplettverbote sind der gänzlich falsche Ansatz“, fordert Bauernpräsident Joachim Rukwied eine grundlegende Überarbeitung des Vorhabens.